Erhard Schüttpelz: Wenn es uns in den politischen Kram passt (Epilog)

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Meine Replik kam bei Dieter Schönecker als „Tohuwabohu“ an.
Seine Verwirrung scheint echt zu sein. Aber sie hat mich nicht
überrascht. Er sieht in meinem Text nur einen Angriff auf sich
selbst, und für alles andere hat er keinen Blick.

Doch ich will es lieber positiv sehen: Er hat mich zum ersten Mal
ausführlicher zitiert und festgehalten, worin er mit mir übereinstimmt,
und wo er nicht versteht, was ich meine, und daher nicht weiß, ob
er mit mir übereinstimmt oder nicht. Ich muß zugeben: Es war
harte Arbeit, ein Tohuwabohu einzurichten, das ihn dazu
bringen konnte. Ich zitiere daher lieber zurück, und bedanke
mich beim Netzwerk Wissenschaftsfreiheit für seine
Gastfreundschaft, die mir erlaubt, unseren Konsens zu
formulieren:

„… dann wiederum schreibt er, <ERSTENS> es sei falsch zu
glauben, „daß man politische Entscheidungen wissenschaftlich
begründen kann oder wenn man es zu können glaubt: daß man
sie wissenschaftlich begründen sollte. Eine politische Position,
die eine politische Entscheidungsfindung an die Universität, in
ein Fach oder in eine bestimmte Forschung delegiert, kann kein
Ziel sein.“ Letzterem stimme ich zu, wenn das eine Kritik an
dem Slogan „Follow the science“ sein soll; aber … <ZWEITENS>
inwiefern sollte das im Widerspruch stehen zu der Tatsache,
dass manche Wissenschaften genuin politisch sind? <Soll es gar
nicht, E.Sch.>

Zum Schluss wiederholt Schüttpelz noch einmal:
<DRITTENS> „Der Staat muss dafür sorgen, dass der Staat die
Wissenschaft vor nicht-wissenschaftlichen Abhängigkeiten und
vor sich selbst, also vor dem Staat und vor anderen politischen
Bestrebungen schützt.“ Gemünzt auf den Fall Stark-Watzinger
ist das natürlich richtig, und in der Tat habe ich
Schüttpelz‘ kritische Stellungnahme ja auch unterschrieben.
Aber das sei, so Schüttpelz, auch schon der „entscheidende
Punkt der seinerzeitigen Siegener Kontroverse“ gewesen. Das
wäre aber nur dann wahr, wenn …“

Inmitten des Tohuwabohu: Ein Konsens, in drei Teilen. Das
ist doch immerhin schon mal etwas. Denn über mehr werden
wir uns momentan nicht einigen können. Aber immerhin. Drei
Stücke Konsens sind formuliert. Man kann einiges aus ihnen
ableiten. Bleiben wir im Gespräch.—